Queller im Garten

Meeresspargel im eigenen Garten anbauen: so geht’s!

Probieren Sie doch mal, den Queller bei sich zu Hause aufzuziehen. Das macht erstens Spass und ist zweitens: lecker! Im Folgenden zeige ich Ihnen Tipps und Tricks, wie Ihnen das gelingt. Ob im Garten oder auf dem Balkon.


Die Qual der Wahl: Europäischer oder Ausdauernder Queller?

(Oder beide?)

Zuerst einmal müssen Sie sich entscheiden, welche der beiden in Deutschland verfügbaren Arten Sie anbauen wollen. Samen, bzw. Jungpflanzen bekommen Sie problemlos für die Arten Salicornia europaea (Europäischer Queller) oder Ausdauernder Queller (Arthrocnemum macrostachyum, früher: A. glaucum), auch Graue Gliedermelde genannt.

Beide Arten sind miteinander verwandt und sind für die Küche gleichwertig zu verwenden, unterscheiden sich aber ganz wesentlich in der Lebensweise: Salicornia ist eine einjährige Pflanze, die im Herbst abstirbt. Wohingegen Arthrocnemum einen buschigen Strauch bildet, der viele Jahre alt werden kann.


Salicorne selbst anbauen

Da der heimische Meeresspargel oder Salicorne eine einjährige Pflanze ist, d.h. nur über eine Saison hinweg wächst, wird er in der Regel nicht im Blumenhandel als fertige Topfpflanze angeboten, sondern muss selbst ausgesät werden. Hierzu bestellt man sich einfach im Internet ein paar Samen und sät diese aus. Eine schöne Qualität findet man online, auf eBay: http://ebay.us/IoxBQI *

Die Aufzucht habe ich ausprobiert und zeige nachfolgend, wie es geht:

Substrat für die Anzucht von Salicornia (Bild: queller.org)

Als Substrat eignet sich eine Mischung aus Blumenerde und Sand, im Verhältnis von etwa 70 zu 30%. Um das Wattenmeer zu imitieren habe ich einfach noch etwas Lehm dazugemischt, so dass ich auf ein Verhältnis von ca. 50% Blumenerde, und jeweils 25% Lehm und 25% Sand gekommen bin. Diese drei Komponenten werden dann gleichmässig durchmischt und in ein Zimmer-Gewächshaus eingefüllt. Bei eBay z.B. dieses hier: http://ebay.us/fPYkLC .* Nach dem Einfüllen in das Mini-Gewächshaus das Substrat gut wässern.

Nun können die Salicornia-Samen gleichmässig auf der Oberfläche der Erde ausgesät werden. Zu beachten ist hierbei, dass Salicornia ein Lichtkeimer ist, was bedeutet: wenn die Samen zu tief im Substrat stecken keimt die Pflanze nicht aus! Deshalb werden die feinen Samen vorsichtig und gleichmässig über der feuchten Erde verteilt und am besten noch mit einer hauchdünnen Sandschicht ganz leicht bedeckt. Die Samen dabei nicht komplett zudecken! Zum Schluss wird der Deckel des Gewächshauses aufgesetzt und die Box in ein helles Blumenfenster gestellt.

Samen des Europäischen Quellers (Bild: queller.org)

Haben Sie alles richtig gemacht, zeigen sich nach nicht einmal 24 Stunden schon die ersten Keimlinge!

Nach einer Woche stehen die Sämlinge mit einer Grösse von 1 – 2 cm schon aufrecht im Mini-Gewächshaus. (Eigentlich hatte ich für den Erstversuch nur 100 Samen bestellt, überraschenderweise habe ich dann ca. 200 Keimlinge gezählt. D.h. die Samen wurden beim Verpacken offensichtlich recht grosszügig portioniert. Fair.)

Laut Literatur sollen die Sämlinge von Salicornia extrem robust sein. Es wird berichtet, dass die gekeimten Jungpflanzen in der Lage sind, über mehrere Monate hinweg über das Meer verdriftet zu werden. Werden sie zufällig irgendwo an Land gespült, wachsen sie dort einfach an. Diese Fähigkeit hat massgeblich zu der weiten Verbreitung des Europäischen Quellers über die gesamte Nordhalbkugel beigetragen.

Wiederum entgegen der Literatur scheinen die jungen Salicornes – zumindest im Zimmergewächshaus – doch etwas empfindlicher zu sein, als erwartet. An sehr sonnigen Tagen werden die zarten Triebspitzen schnell mal braun. Offensichtlich holen sich die Pflänzchen da einen leichten „Sonnenbrand“. Vermutlich muss der Queller, wie bei Gewächshauspflanzen allgemein üblich, erst langsam „abgehärtet“ werden, bis er an rauheres Klima gewöhnt ist.

Salicornia-Keimlinge nach einer Woche (Bild: queller.org)

Ausdauernder Queller Arthrocnemum

Graue Gliedermelde im Versandkarton (Bild: queller.org)

Den Ausdauernden Queller oder Graue Gliedermelde Arthrocnemum macrostachyum findet man gelegentlich in gutsortierten Online-Shops von Gärtnereien. Zwei Exemplare hiervon habe ich kurzerhand im Internet bestellt. Sogar in Bio-Qualität. Die eingetopften Jungpflanzen kamen nach wenigen Tagen wohlverpackt im Postpaket an.

Als kleines Experiment habe ich eine der beiden Pflanzen in einen Pflanzkübel getopft, das andere Exemplar wurde direkt in die Kräuterecke im Garten ausgepflanzt. Es wird interessant zu sehen, welche der beiden Geschwister-Pflanzen besser wachsen wird.

Update: einen Monat nach dem Empfang der Pflanze und dem Einsetzen in einen grossen Pflanzkübel entwickelt sich der Ausdauernde Queller prächtig. Wind und Wetter haben die gesamte Pflanze robuster gemacht. Aus den Hauptästen entwickeln sich zahlreiche neue Seitentriebe, die später einmal geerntet werden sollen. (Wenn die Rehe etwas übrig lassen. Die haben den Queller schon getestet – und für gut befunden . . . )

Ausdauernder Queller Arthrocnemum macrostachyum (Bild: queller.org)

Pflege der Gliedermelde

Da auch die Graue Gliedermelde ein echter Halophyt, d.h. eine Salzpflanze ist, muss der Pflanze für ein gesundes Wachstum zwingend Salz zur Verfügung gestellt werden. Dies kann man relativ leicht über die Zugabe von etwas Kochsalz in das Giesswasser bewerkstelligen. Hierbei sollte man nach Erhalt der Pflanzen aus der Gärtnerei behutsam anfangen und erst mal ein, zwei Teelöffel Kochsalz dem Giesswasser beimischen. Das Salz wird dann langsam im Pflanzengewebe eingelagert. Die Salzdosis kann im weiteren Wachstumsverlauf kontinuierlich gesteigert werden, wobei man natürlich zwischendurch auch mit normalem Leitungswasser giessen kann. Schliesslich unterliegt die Pflanze am natürlichen Standort im Mittelmeer-Raum auch ständigen Salzgehaltsschwankungen. Mal wird Arthrocnemum unten von salzigen Meereswellen überspült, mal kommt ein Gewitterschauer mit Süsswasser von oben. Der Ausdauernde Queller ist insgesamt robust und toleriert grundsätzlich ein breites Spektrum der Salinität – nur ganz ohne Salz geht’s halt nicht.

Schwieriger in der Pflege sind die Exemplare, die nicht im Topf stehen, sondern direkt in den Gartenboden gepflanzt werden. Dort müssten die Pflanzen natürlich ebenfalls mit salzhaltigem Wasser gegossen werden. Was aber langfristig zu einer schleichenden Versalzung des heimischen Gartens führt. Schwierig.


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