Aquaponik

Fisch + Queller = Aquaponik

Aeroponics mit Salicornia (Bild: Irish Sea Fisheries Board)

Die Aquaponik ist eine moderne und ausgeklügelte Variante der Tier- und Pflanzenproduktion. Hierbei wird die Aufzucht von Fischen in einem Aquakultur-System mit einer nachgeschalteten Pflanzenproduktion gekoppelt, so dass beide Produktionsformen davon profitieren.

Ganz allgemein werden dabei die Nährstoffe, die von den Fischen ständig in das Haltungswasser abgegeben werden, im weiteren Verlauf genutzt, um Nutzpflanzen zu düngen und zu bewässern. Hierdurch werden einerseits permanent die Nährstoffe aus dem Fischhaltungssystem entfernt, so dass sich diese nicht zu fisch-toxischen Konzentrationen anreichern können. Andererseits dienen diese Nährstoffe dazu, Pflanzen mit biologisch erzeugtem Naturdünger zu versorgen (überwiegend Stickstoff und Phosphor). So wird das eingesetzte Futter zwei mal genutzt: erst im Fisch, dann in der Pflanze.

Technisch und konstruktiv gibt es unzählige Varianten, wie solche Aquaponik-Systeme aufgebaut werden können. Vom kleinen Pflanzbehälter im privaten Wintergarten bis zu grossen Folientunneln im landwirtschaftlichen Massstab.


Llyn Aquaculture, Wales

Ein frühes Beispiel für die kommerzielle Aquaponik mit Salicornia entstand schon 2006 auf der Halbinsel Llyn im nordwestlichen Wales. Die Llyn Aquaculture Ltd entwickelte zusammen mit der Universität Bangor ein Verfahren, um das nährstoffreiche salzhaltige Abwasser aus der Produktion von Steinbutt und Shrimps zu reinigen. Das Spülwasser der Kreislauf-Aquakultur-Anlage (“RAS”) wurde in angegliederte Folien-Gewächshäuser eingeleitet. Dort wuchs der “Sea AsparagusSalicornia europaea in grossen Beeten, die mit Sand und Kies aufgeschüttet wurden. In Intervallen wurde nun das Spülwasser durch die Beete gepumpt, die Wurzeln des Quellers konnten sich in der Zeit die Nährstoffe aus dem Wasserstrom herausziehen.

Aquaponik mit Salicornia (Bild: Llyn Aquaculture)

Das System war so effektiv, dass bis zu 100 % der Stickstoffbelastung im Salzwasser abgebaut und von den Pflanzen in Biomasse umgesetzt wurde. In der Hauptvegetationsphase konnte der Queller alle drei Wochen “getrimmt” werden, d.h. die frischen Sprosse wurden geschnitten und vermarktet. Der Flächenertrag betrug dabei bis zu 10 kg pro Quadratmeter und Jahr. Die Produktqualität und die Nachfrage waren so gut, dass der Queller bis in die englische Spitzengastronomie verkauft wurde.

Zu der Zeit war die Versuchsanlage der einzige Produzent im Vereinigten Königreich, es ist nicht bekannt, ob die Versuche danach fortgeführt und in einen kommerziellen Masstab umgesetzt wurden.